> Ein Urgestein der Hamburger Theater <
Das Ohnsorg-Theater gilt als Welt des norddeutschen Lachens, denn plattdeutsche Heiterkeit steht hier im Fokus. Vielleicht kennst du sogar den TV-Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“, welcher als die bekannteste Komödie des Theaters gilt. Freue dich nicht nur auf exzellente Theaterkunst, sondern vor allem auf die ganz besondere Hommage an diese fast schon vergessene Sprache, die so viele Menschen in und um Hamburg bzw. den Norden Deutschlands deiern.
Alte Theaterliebe
Als das Ohnsorg-Theater gegründet wird, schreiben das Jahr 1902. Den Namen gibt sein Gründer Richard Ohnsorg, der es zu dem gemacht hat, wie viele Deutsche es heute kennen und lieben. Das hat nicht nur den Grund, dass die Stücke auf Plattdeutsch gesprochen werden, sondern viel Wert auf das kesse norddeutsche Mundwerk gelegt wird, um unser Lebensgefühl zu vermitteln.
Inhalt
Manch einer mag uns ja als kühl und wenig nahbar bezeichnen, doch wer uns Norddeutsche kennt (und ein bisschen Humor an den Tag legt), der wird schnell den weichen Kern in uns erkennen. Zumindest tun das rund 170.000 Besuchende pro Spielzeit und an die 9.200 Abonnenten.
Das einmalige Programm
Anders ist es auch nicht bei den Stücken, die am Ohnsorg-Theater gespielt werden. Das Programm bleibt dabei stets abwechslungsreich, sodass von plattdeutschen Komödien bis zu zeitgenössischen Werken wählen kannst. Ob du mehr auf die typischen Dorfklatsch-Komödien stehst oder einen Hang zum Drama hast – es ist einfach alles dabei, was das Herz begehrt.
Wie wäre es beispielsweise mit Shakespeare auf Platt? Immer wieder werden echte Theaterklassiker neu interpretiert, die du so sicher noch nicht gesehen hast.
Nähe zum Publikum ist einzigartig
Eine weitere Besonderheit des Ohnsorg-Theaters ist, dass das Publikum eher „mitten drin“ ist. Eine kleine Bühne, die nicht so viel Platz zwischen den Darstellenden und den Gästen lässt, schafft eine heimelige Atmosphäre, die dich ganz anders in die Geschichten eintauschen lässt.
Das Ohnsorg früher und heute
Über eine Zeitungsannonce sucht Richard Ohnsorg nach seinen ersten Mitarbeitenden. Nur zwei Monate später kann das Team, welches auf 18 Menschen angewachsen ist, die „Dramatische Gesellschaft“ gründen und mit seiner Arbeit beginnen.. 1906 erfolgt ein Namenswechsel in „Gesellschaft für dramatische Kunst“, um zeitgenössische Stücke auf die Bühne zu holen. Als Richard Ohnsorg 1910 in den Vorstand wechselt, sind die ersten plattdeutsche Stücke zu sehen – und er spielt sogar die Hauptrolle.
Die Beliebtheit wächst, doch was dem aufstrebenden Theater fehlt, ist eine eigene Bühne. Bis 1922 teilt es sich die Bühne mit dem Thalia-Theater, bekommt dann aber als „Niederdeutsche Bühne“ im Wandsbeker Stadttheater ihren Platz und spielt nur plattdeutsche Stücke.
Als 1932 die (damals noch nicht) berühmte Heidi Kabel ihre Freundin zu einem Vorsprechen begleitet, erhält sie selbst eine Anstellung als Schauspielerin. Über 60 Jahre bleibt sie dem Ohnsorg-Theater treu und wird zum Star, lernt dort sogar die Liebe ihres Lebens kennen. Sie und Hans Mahler heiraten 1932.
1936 erfolgt ein neuer Umzug; dieses Mal in die Großen Bleichen, wo sich das Kleine Lustspielhaus befindet. 2011 zieht das Ohnsorg-Theater noch einmal um, nämlich in das Bieberhaus am Hamburger Hauptbahnhof – zentraler geht es kaum.
Auch wenn das alles nach einer Traum-Geschichte klingt, so muss das Ensemble herbe Rückschläge aussitzen. So beispielsweise die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges, wegen dem zeitweise alle kulturellen Einrichtungen zwangsgeschlossen werden. Zudem wird bekannt, dass Hans Mahler und Heidi Kabel einst Mitglieder der NSDAP sind – um verlieren damit ihr Steckenpferd, weil sich das Ensemble davon distanziert.
Doch der Krieg selbst war nicht das Härteste, was das Theater, welches 1946 als „Richard-Ohnsorg-Theater“ weitermacht, durchstehen muss. Zunächst braucht es den Staat, um zu überleben, weil die Menschen zu arm sind, um sich vom Theater unterhalten zu lassen und das Team ist mit der Leitung Rudolf Beiswangers, der nun die Leitung hat, nicht gänzlich einverstanden. Das liegt vor allem an dessen Idee, die plattdeutschen Stücke in den Hintergrund rücken zu lassen.
1949 übernimmt Heidi Kabels Mann und bringt neuen Schwung mit. Doch genau er ist, der die plattdeutschen Stücke zurückholt – und damit richtig liegt. Mittlerweile ist das Ohnsorg-Theater eins der bekanntesten Theater in Deutschland.
So kommt es, dass 1954 das erste Stück ins Fernsehen kommt – unter der Bedingung, nicht platt zu sprechen. Mit diesem Hintergrund entwickelt sich das sogenannte „Missingsch“. Dabei handelt es sich um einen Mix aus Platt- und Hochdeutsch, dem auch die Menschen folgen können, die kein Platt verstehen.
Alle weiteren Infos
Adresse
Ohnsorg-Theater
Heidi-Kabel-Platz 1
20099 Hamburg
Tel. Theaterkasse: +49 (0)40 – 35 08 03 21
E-Mail: kasse@ohnsorg.de.
Webseite
Anfahrt
- Auto: Parken kannst du im Parkhaus „Am Hauptbahnhof“, Borgesch 1 (Baumeisterstraße). Dies findest du direkt hinter dem Deutschen Schauspielhaus über die Zufahrt Kirchenallee, Lange Reihe).
- Öffis: Du kannst sämtliche S- und U-Bahnlinien so wie viele Busse nutzen, um bis zum Hauptbahnhof zu fahren. Von dort aus sind es nur etwa drei Gehminuten bis zum Theater. Hier zur HVV-Fahrplanauskunft.
Öffnungszeiten
Parkett 1 bis 9 Rang 1 & 2 | So. bis Do. & nachmittags | 35 € |
Fr., Sa. abends. Premiere | 37,50 | |
Parkett 10 bis 12 Rang 3 & 4 | So. bis Do. & nachmittags | 33 |
Fr., Sa. abends. Premiere | 35,50 | |
Parkett 13 bis 17 Rang 5 bis 8 | So. bis Do. & nachmittags | 28 |
Fr., Sa. abends. Premiere | 29,50 | |
Sichteingeschränkter Platz | So. bis Do. & nachmittags | 24 |
Fr., Sa. abends. Premiere | 24,50 |
Ermäßigungen
Schüler_innen, Studierende, BFD-Leistende & Azubis | Großes Haus & Studio | 10 € |
| Weihnachtsvorstellungen Großes Haus | 25 € |
Silvestervorstellungen Großes Haus | 43 € | |
Silvestervorstellungen Studio | 25 € | |
| Fr., Sa. abends. Premiere | 35,50 € |
Behinderungsgrad ab 60 % | auf reguläre Eintrittspreise | 25 % |
Begleitperson im Ausweis | 25 | |
ALGI- und ALGII-Berechtigte | reguläre Vorstellungen | 14 € |
Silvestervorstellungen Großes Haus | 52 € | |
Silvestervorstellungen Studio | 30 € |
Programm
Öffnungszeiten
Theaterkasse | Mo. bis Fr. | 10 bis 18:30 Uhr 18 bis 22:30 Uhr |
Sa. bis So. | 14 bis 18:30 Uhr | |
vor Vorstellungsbeginn | 1 Stunde vorher | |
Abobüro | Mo. bis Do. | 10 bis 15 Uhr |
Mi. | 12 bis 17 Uhr | |
Bitte habe Verständnis, dass unsere Angaben aufgrund unvorhergesehener Änderungen ohne Gewähr sind.
Echte Hamburger Deern, nicht nur hier aufgewachsen, sondern auch geboren. Als freie Content Writerin bin ich seit Anfang 2008 tätig und von Anfang an auf Hamburgausflug.de mit dabei. Ich liebe meine Hansestadt, den norddeutschen Charme und all die Möglichkeiten, die sich hier bieten. Die verklicker ich dir gern und hoff‘, ich kann dir n büschn Lust darauf machen, was du hier ankieken und erleben musst. In diesem Sinne: „Hummel, Hummel und Mors, Mors!“
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