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Ein kritisch beäugtes Denkmal

Fast jeder kennt die sagenumwobenen Geschichten rund um den Piraten und Freibeuter Klaus Störtebeker. In der Hoch-Zeit der Piraterie trieb dieser zusammen mit seiner Bande »die Likedeeler« (Hochdeutsch: Gleichteiler) sein Unwesen. Hier wollen wir euch näher bringen, was Klaus Störtebeker so besonders machte und warum das Störtebeker Denkmal wohl eins der besonderen der Hamburger Stadtgeschichte ist.

Die Geschichte hinter Klaus Störtebeker

Zu aller erst sei gesagt, dass zeitgenössische Quellen rund um die Biografie von Klaus Störtebeker rar gesät sind und bis zum heutigen Tage tatsächlich keine Quelle über sein Leben als historisch belegt gilt.

Dennoch ranken sich unzählige Geschichten und Mythen über den weltbekannten Piraten.

So soll er um 1360 in der Region um Preußen als Sohn von Freibeuterngeboren worden sein. Somit fand er bereits in jungen Jahren in die »Kunst« der Piraterie und der Seefahrt, was 30 Jahre später dazu führte, dass er zusammen mit circa 100 andern Vitalienbrüdern, von Albrecht von Holland, dem damaligen Duke von Bayern, angeheuert wurde.

Nice to know:
Vitalienbrüder nannten sich damals Seefahrer, die Aufträge annehmen, die dazu dienten, den Handel zu beeinflussen.


Das Ziel: Die Gruppe sollte die Handelsrouten von der Hanse, also dem heutigen Hamburg, blockieren und ihre Schiffe kapern, da die Hanse damals der engste Handelskonkurrent von Bayern war.

Innerhalb dieser Mission soll er die anderen Freibeuter so strikt und gut geführt haben, dass er schnell zum Anführer der »Likedeeler« wurde. Mit dieser Mannschaft segelte er unter roter Flagge und gewann schnell an Bekanntheit auf den Weltmeeren. Unter anderem soll er in den folgenden Jahren für das englische Königshaus angeheuert haben und unzählige Raubzüge begannen haben.

Auch wenn die Piraterie damals hauptsächlich auf Raub ausgelegt war und die Crewmitglieder ausgeraubten Schiffen meist am Leben gelassen wurden und »lediglich« über die Planke gehen, so hat sich Störtebeker zu dieser Zeit doch den Titel »blutrünstigster Pirat« angeeignet.

Im Jahre 1401 endete der für Piratenverhältnisse lange anhaltende Siegeszug jedoch, als er von einer eigens zusammengestellten Militärflotte der Hanse bei einem Raubzug vor der Ostsee kapitulieren musste und anschließend in Hamburg hingerichtet wurde – So sagen es zumindest die Legenden.

Die Hinrichtung von Klaus Störtebeker

Über die Hinrichtung des Piraten gibt es mehr Mythen und Erzählungen als über das eigentliche Leben, was bei einem so schnell ansteigenden Bekanntheitsgrad schon etwas heißt!

Die Geschichte, die sich am hartnäckigsten hält, sagt aus, dass Störtebeker vor seiner Hinrichtung mit dem Hamburger Bürgermeister ausgehandelt habe, dass er derjenige sein soll, der von seiner Bande als erstes geköpft werden soll.

Anschließend wolle er an seinen Mannen vorbeilaufen, und jene, die er kopflos passiert, soll die Freiheit gewährt werden. Der Bürgermeister habe ihm daraufhin sein Wort gegeben, dass er dies einhalten wird.

Nachdem der Scharfrichter ihm auf dem Grasbrook, welcher in der heutigen HafenCity gelegen ist, köpfte, schaffte es der legendäre Seemann, den Legenden nach an elf Männern vorbeizugehen und Ihnen die Freiheit zu schenken. Nach dem elften Mann soll der Scharfrichter ihn ein Bein gestellt haben – und der Bürgermeister sein Wort gebrochen haben.

Andere Erzählungen sagen beispielsweise, dass er dem Hamburger Rat eine Kette aus Gold angeboten habe, die rund um die Hanse reichen sollte, der Rat dieses Angebot jedoch ausgeschlagen haben soll.

Es gibt noch unzählige weitere Geschichten rund um die Tage, die um das Ableben des Piraten gelegen sind – welche davon wahr sind und welche nur sogenannter Seemannsgarn lässt sich heute leider nicht mehr feststellen.

Das Denkmal in der Hafencity

Die Bronzefigur des Störtebekers steht in der Hafencity, in der Nähe jenes Ortes, an dem er damals hingerichtet worden sein soll. In der Osakaallee in der Nähe der Busanbrücke steht die lebensgroße Statue, welche aus Gedenken an den legendären Piraten, aus zwei Tonnen Bronze gegossen wurde.

Sie zeigt diesen entkleidet und gefesselt, kurz vor der Hinrichtung und trägt die Unterschrift »Gottes Freund, der Welt Feind«.

Was das Denkmal so besonders macht, ist, dass der damalige Feind der Hanse ein Andenken mitten in der Hamburger Innenstadt erhalten hat. Hierüber scheiden sich noch immer die Geister, denn die einen finden, dass er einfach zur Hamburger Geschichte gehört, die anderen möchten keine Erinnerung an diesen Teil.

Das Denkmal entstammt der Idee des Ehepaares Grohs, welche als Finanzierer fungierten, und des Berliner Künstlers Hansjörg Wagner. Gemeinsam haben sie Hamburg noch weitere Denkmäler »geschenkt«: So auch das zu Ehren des englischen Ingenieurs Sir William Lindley am Baumwall am Hafen, gleich um die Ecke des Rödingsmarkts und die Zitronenjette am Michel.

Tipp:
Im Hamburg Museum kannst du ebenfalls mit Störtebeker auf Tuchfühlung gehen. Dort sind sein Schädel sowieeine originalgetreue Reproduktion einer Kogge ausgestellt.

Fazit – Störtebeker Denkmal

Die Statue von Störtebeker passt nicht nur thematisch sehr gut zur HafenCity, sondern ist auch ein absoluter Hingucker. Ein Besuch ist somit ein Muss für jeden Touristen, aber auch für Hamburger, die sich für die frühe Geschichte der Stadt oder die Seefahrerei interessieren, sehr zu empfehlen.

Ob Störtebeker existiert hat, ein blutrünstiger Pirat war oder auch einen heldenhaften Teil an sich hatte, ist ein Bild, was leider nicht mehr rekonstruiert werden kann.

Deshalb ist es umso wichtiger, sich selbst Gedanken hierüber zu machen und dafür gibt es kaum einen besseren Platz als an der Statue Störtebekers, direkt am Wasser – Der Heimat der Piraten.

Störtebeker-Denkmal: alle wichtigen Informationen

Adresse

Störtebeker-Denkmal
Osakaallee
20457 Hamburg

Anreise

Herausgeber Andreas Kirchner

Andreas Kirchner ist Herausgeber des Online Magazins Hamburgausflug.de. Ich lebe seit über 40 Jahren im Speckgürtel von Hamburg. Auf unserer Seite stellen wir Ihnen Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele, Attraktionen sowie wissenswerte Fakten über Hamburg zur Verfügung.

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Andreas Kirchner ist Herausgeber des Online Magazins Hamburgausflug.de. Ich lebe seit über 40 Jahren im Speckgürtel von Hamburg. Auf unserer Seite stellen wir Ihnen Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele, Attraktionen sowie wissenswerte Fakten über Hamburg zur Verfügung.