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Must-Knows über HSV und St. Pauli

Man kann nicht über Hamburg sprechen, ohne auf zwei der bedeutendsten Fußballvereine Deutschlands einzugehen: Der Hamburger Sport-Verein (HSV) und der Fußball-Club St. Pauli von 1910 (FC St. Pauli). Zwar gibt es in der Stadt insgesamt über 200 Fußballvereine sämtlicher Ligen. Doch wenn es um Profifußball geht, dann zählen wirklich nur diese beiden Teams. 

Nicht zuletzt, da der Bundesliga-Kalender nur wenige Wochen Pause im Jahr kennt, ist ein Besuch in einem der beiden Stadien unbedingt für einen Besuch angeraten – womit bereits ein interessanter Fakt verraten wäre. Weitere wichtige Must-Knows haben wir auf den folgenden Zeilen zusammengetragen.

Basic-Facts über HSV und Sankt Pauli

Die beiden Namen dürften wohl selbst Menschen schon gehört haben, die sich nicht sonderlich für den Fußball interessieren. Aber dennoch ist es nötig, einige der wichtigsten Basisfakten der beiden Teams zu nennen.


HSVSt. Pauli



Gründungsjahr1887 / 19191910 / 1925
FarbenBlau, Weiß, SchwarzBraun, Weiß
SpielstätteVolksparkstadionMillerntor-Stadion
Deutscher Meister6-Mal0-Mal
Größter Erfolg1983, Europapokalsieger1977, Zweitligameister
2022: BL-Sieg gegen damaligen Weltpokalsieger Bayern-München („Weltpokalsiegerbesieger“)

Definitiv noch zu erwähnen sind die beiden völlig unterschiedlichen Charakterisierungen der Teams. Der HSV gilt landläufig als der klassische, gesetzte Bundesligaverein. Sankt Pauli hingegen hat (nicht zuletzt aufgrund seiner Geschichte) viel mehr einen rebellischen Charakter. In Anlehnung an die maritime Geschichte der Stadt werden beide Teams deshalb teilweise als Pfeffersack und Freibeuter bezeichnet.

HSV und Sankt Pauli: Eine wechselvolle Rivalität

Wenn zwei Teams in derselben Stadt beheimatet sind, könnte man annehmen, ihre Anhänger seien einander gegenüber freundlich eingestellt. Bei HSV und St. Pauli war es auch in der Tat lange Jahre so – zumal die Mannschaften nicht in derselben Liga spielten. 

Allerdings kam in den 1970ern und 1980ern eine gewisse Spaltung hinzu. Wie in unserem Artikel speziell über den FC St. Pauli zu lesen, begann damals eine gewisse Politisierung der Fans. Die Anhänger von St. Pauli waren und sind seitdem vornehmlich dem linken Spektrum zuzurechnen. Die Fans des HSV standen (damals) eher auf der bürgerlichen, konservativen Seite des Lagers. 

Daraus entstand eine Rivalität, die speziell in den damaligen Jahrzehnten ziemlich handfest sein konnte. Mit HSV-Kutte durch Sankt Pauli zu laufen, war, wenigstens an Spieltagen, ebenso wenig zu empfehlen wie in Braun und Weiß durch Bahrenfeld zu spazieren. Jedoch: In der Hauptsache bezog sich diese Rivalität auf die Fans der beiden Klubs. Spielerisch hingegen gibt es jenseits der normalen sportlichen Rivalität und der Frage „Wer ist der beste Fußballverein in Hamburg?“ keine größeren Animositäten.

Bis heute ist St. Pauli ein Verein mit einer sehr treuen linksgerichteten Anhängerschar – weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Fans des HSV haben sich hingegen weitgehend entpolitisiert (Einzelfälle natürlich ausgenommen), haben jedoch ebenfalls nichts von ihrer Leidenschaft verloren

Eine gewisse Rivalität ist jedoch bis heute unter den Fans zu spüren. Allerdings hat sich diese wirklich verharmlost. Mehr als einige Sprüche muss heute tatsächlich niemand mehr befürchten, egal wo und in welchem Outfit er unterwegs ist. Jedoch: Echte Freunde sind St. Pauli- und HSV-Anhänger nicht nicht. Zumindest nicht, solange es nicht gegen Teams aus anderen Ecken Deutschlands geht.

Fun-Fact: Die Rivalität geht sogar bis an den Zapfhahn. Aufgrund des langen Sponsorings ist Holsten bis heute das HSV-Bier. Umgekehrt ist Astra das Bier von St. Pauli.

Für die Fans von Statistiken hier zudem noch einige Zahlen über die Stadtderbys. Also Spiele, bei denen HSV und St. Pauli gegeneinander antreten. 

  • Insgesamt trafen HSV und St. Pauli bis heute (Frühjahr 2023) 109-Mal aufeinander. Damit gilt das Hamburger Stadtderby als häufigstes in der deutschen Fußballgeschichte.
  • Das erste Match fand noch vor der Gründung des modernen FC St. Pauli statt, 1919. Da der damalige St. Pauli TV jedoch keine vollständige Mannschaft zusammenbekam, sondern nur neun Spieler, war das Ergebnis eindeutig: 9:0-Sieg für den HSV.
  • Der bislang höchste Sieg in der Derby-Geschichte fand 1940 statt. Damals fegte der HSV St. Pauli regelrecht vom Platz: 1:10 lautete das Endergebnis, wobei es zur Halbzeit „nur“ 1:3 stand.
  • Was die Torbilanz anbelangt, steht der HSV deutlich besser dar. 340 zu 120 lautet der bisherige Wert.
  • Ähnlich sieht es bei den Siegen aus: 68-Mal gewann der HSV, 24-Mal St. Pauli, nur 16-Mal ging es unentschieden aus. 

HSV: Die wichtigsten Hard-Facts

Der HSV ist die ältere der beiden Mannschaften und überdies die erfolgreichere. Daher wollen wir für unsere Liste mit diesem Team beginnen.

  • Der HSV war eines der Gründungsmitglieder der Bundesliga. Als solches konnte die Mannschaft trotz aller Höhen und Tiefen eines bewahren: Erstklassigkeit seit 1963. Nun, zumindest bis zum Ende der Saison 2017/2018. Nach knapp 55 Jahren musste der HSV schweren Herzens zum ersten Mal die Liga verlassen. Allerdings: Der Rekord, das letzte Gründungsmitglied zu sein, das von diesem Schicksal getroffen wurde, hält für immer. Alle anderen Teams stiegen nicht nur viel früher schon ab, sondern auch teils wesentlich öfter.
  • Der DFB-Pokal mag in Deutschland zwar eine feste Institution sein. Allerdings hat der HSV keinen sonderlichen Anteil daran. Lediglich dreimal konnte das Team den Pokal einheimsen – zuletzt 1987.
  • Deutlich besser lief es in der deutschen Meisterschaft. Hier konnte der HSV bis 1983 sechsmal zuschlagen, bei den beiden jüngsten Siegen sogar in Folge. Aktuell steht er damit auf Rang 5 der ewigen Bestenliste
  • Ebenfalls in der Saison 1982/1983 drehte das Team so richtig auf und konnte sogar den Europapokal der Landesmeister abräumen – ganz recht, die heutige Champions League

Neben dem Rekord, Bundesliga-Dinosaurier gewesen zu sein, kann der HSV zudem einen weiteren, sehr beachtlichen Rekord vorweisen: Von 1919, dem Gründungsjahr des modernen HSV, bis zum Abstieg 2018 gehörte der Verein konstant über 99 Saisons der jeweils höchsten Fußballliga in Deutschland an. 

FC St. Pauli: Die wichtigsten Hard-Facts

Als Zweiter genannt, jedoch sicherlich nicht zweitklassig. Der FC St. Pauli ist nicht nur „der andere Hamburger Stadtverein“, sondern einer der charakterstärksten Klubs des gesamten deutschen Fußballs – wenn auch nicht gerade einer der erfolgreichsten.

  • St. Pauli gehört zu den Top-10 der deutschen „Fahrstuhlmannschaften“, also Teams, die besonders häufig auf- und abgestiegen sind. Allein, was die Bundesliga anbelangt, sprechen wir von je fünf Bewegungen in die höhere oder tiefere Liga. Hinzu kommt außerdem noch ein Abstieg in die Regionalliga Nord / 3. Bundesliga (2003) und der Wiederaufstieg (2006).
  • Als der Verein 2003 vor der Insolvenz stand und deshalb fast in die Oberliga strafversetzt wurde, startete man eine bislang beispiellose Rettungsaktion. Unter anderem wurden in zig Kiezkneipen unter dem Motto „Saufen für St. Pauli“ Spenden gesammelt und der FC Bayern-München erklärte sich zu einem Benefizspiel bereit. Über zwei Millionen Euro kamen zusammen und konnten das Team in der Regionalliga halten.
  • 2002 schlug die wohl größte Stunde von St. Pauli. Das Team stand auf dem letzten Platz der ersten Bundesliga. Am 6. Februar war der FC Bayern-München zu Gast. Der hatte kurz zuvor den Weltpokal gewonnen. Dennoch geschah das Unfassbare: Bis zur 87. Minute stand es 0:2 – für St. Pauli. Den Bayern gelang zwar noch ein Ehrentor, doch die Überraschung war perfekt: St. Pauli wurde zum „Weltpokalsiegerbesieger“. 
  • Die größte Dürre im Stadtderby dauerte für den FC ganze 34 Jahre: Zwischen 1977 und 2011 konnte St. Pauli den HSV kein einziges Mal bezwingen. Dann wurde jedoch der Bann mit einem 1:0 gebrochen – sogar auswärts im Volksparkstadion.
  • St. Pauli mag zwar im Vergleich keine wirklich hochkarätige Erfolgsgeschichte vorzuweisen haben. Allerdings reichte es dennoch 2006 zum Halbfinale des DFB-Pokals – nachdem man zuvor vier höherklassige Teams aus dem Cup gekickt hatte.

Und St. Pauli wäre sicherlich nicht St. Pauli, wenn der Verein nicht auch einen geradezu klischeehaften Rekord vorzuweisen hätte: 1952 spielte das Team gegen Hamborn 07, einen Duisburger Klub, im DFB-Pokal. Klingt nicht aufsehenerregend, war jedoch das erste Spiel in Deutschland, das live übertragen wurde. St. Pauli verlor 3:4.

Herausgeber Andreas Kirchner

Andreas Kirchner ist Herausgeber des Online Magazins Hamburgausflug.de. Ich lebe seit über 40 Jahren im Speckgürtel von Hamburg. Auf unserer Seite stellen wir Ihnen Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele, Attraktionen sowie wissenswerte Fakten über Hamburg zur Verfügung.

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