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Die berühmt-berüchtigtste Straße der Stadt

Eine der bekanntesten Straßen in Hamburg ist die Herbertstraße auf dem Kiez, welche weit über die Grenzen der Hansestadt ein Begriff ist. Dort wird ausschließlich der Prostitution nachgegangen, doch das ist nicht alleine der Grund, weswegen sie so berühmt-berüchtigt ist, denn das ist auf St. Pauli wirklich nichts Besonderes. Erfahre hier mehr über diese einzigartige Straße.

St. Pauli macht seine eigenen Regeln

Auch wenn die Herbertstraße nicht immer so hieß, sondern bis 1922 Heinrichstraße, diente sie immer einem Zweck: Frauen konnten dort der Prostitution beziehungsweise dem Sexworking nachgehen. Dies ist seit dem 19. Jahrhundert der Fall, als sie gebaut wurde.

Die Herbertstraße ist so aufgebaut, dass auf ihren 60 Metern Länge rund 200 Frauen arbeiten. Diese mieten sich in den Gebäuden ein und sitzen – mehr oder weniger bekleidet – in Koberfenstern, manche nenne sie auch etwas abwertender Schaufenster. Die korrekte Übersetzung wäre in etwa „Wartefenster“, weil die Sexworkerinnen dort auf die Freier warten beziehungsweise zu ihnen Kontakt aufnehmen.

Als in Deutschland der Nationalsozialismus herrschte, sollte auch dort das Sexworking verboten werden, wie es im gesamten Dritten Reich der Fall war. Wie du vielleicht schon durch andere Ecken auf St. Pauli und Altona weißt, sind die St. Paulianer ein äußerst wehrhaftes Völkchen, sodass diese sich tatsächlich gegen das NS-Regime durchsetzen. Die Reichsgaue wollten sich allerdings auch nicht gänzlich geschlagen geben und versahen die beiden Einmündungen an von der Davidstraße und Gerhardstraße mit Sichtblenden. Diese erhielten in den 1970er Jahren Zutrittsbeschränkungen versehen wurden.

Während die Herbertstraße einmalig ist, sind es die Koberfenster nicht. Sie gibt es auch in Duisburg, Hannover und anderen Städten Deutschlands und der Welt.

Das Frauenverbot in der Herbertstraße

Mal davon ab, dass auch die Herren der Schöpfung unter 18 keinen Zutritt zur Herbertstraße erhalten, gilt auch für die Damen ein Durchgangsverbot, wenn sie dort nicht dem Sexwork nachgehen.

Dieses Verbot ist auf die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 zurückzuführen, während der die Polizei ganz besonders für die Aufrechterhaltung der „öffentliche Ordnung“, aber auch die gewerbetreibenden Frauen (und ihre Zuhälter) wollten dort keine anderen Frauen haben. Auf diese Weise sollte Konkurrenz, aber auch neugierige (Ehe)Frauen ausgeschlossen werden.

Eine Ausnahme gab es am 02.10.2022, zum 100. Jubiläum, denn zu dem runden Geburtstag wurde die Herbertstraße auch für Frauen und Minderjährige geöffnet. Gefeiert wurde mit einer Ausstellung, Konzerten und einer Präsentation historischer Sexspielzeuge.

Herbertstraße: FAQs

Wer darf die Herbertstraße betreten?

Auch wenn die berühmte Herbertstraße ein öffentlicher Weg ist, hat Hamburg sein eigenes Gesetz geschaffen und untersagte Frauen den Durchgang. Außerdem auch Männern unter 18 Jahren.

Was droht Frauen, die doch in die Herbertstraße einbiegen?

Wer sich dennoch hinter die Absperrung wagt, muss damit rechnen, eine Wasserdusche zu erhalten.

Warum heißt die Herbertstraße so, wie sie es tut?

Der Name entstand aus einer Vorgabe aus dem 19. Jahrhundert. Nach dieser sollten die Straßen südlich der Reeperbahn Männernamen tragen, die alphabetisch aufsteigend gewählt werden mussten. So entstanden weiter auch die Davidstraße, Erichstraße, Friedrichstraße und die Gerhardstraße.

Alle Infos zur Herbertstraße

Adresse

Herbertstraße
20359 Hamburg

Anreise

  • Auto: Kostenlose Parkplätze sind auf dem Kiez rar und vor allem in den Abendstunden kaum zu bekommen. Die sichersten Parkmöglichkeiten bieten die kostenpflichtigen Parkmöglichkeiten, wie du sie beispielsweise im Spielbuden Parkhaus findest.
  • Öffis: Nimm die S-Bahn mit „Reeperbahn“ oder die U-Bahn bis „St. Pauli“. Mit dem Bus kannst du bis „Bernhard-Nocht-Straße“ oder „Davidstraße“ fahren. Hier zur HVV-Fahrplanauskunft.

Bitte beachte: Aufgrund aktueller Umstände kann es zu Umstrukturierungen kommen. Aus diesem Grund sind unsere Angaben ohne Gewähr.

Babette Burgdorf

Echte Hamburger Deern, nicht nur hier aufgewachsen, sondern auch geboren. Als freie Content Writerin bin ich seit Anfang 2008 tätig und von Anfang an auf Hamburgausflug.de mit dabei. Ich liebe meine Hansestadt, den norddeutschen Charme und all die Möglichkeiten, die sich hier bieten. Die verklicker ich dir gern und hoff‘, ich kann dir n büschn Lust darauf machen, was du hier ankieken und erleben musst. In diesem Sinne: „Hummel, Hummel und Mors, Mors!“

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Echte Hamburger Deern, nicht nur hier aufgewachsen, sondern auch geboren. Als freie Content Writerin bin ich seit Anfang 2008 tätig und von Anfang an auf Hamburgausflug.de mit dabei. Ich liebe meine Hansestadt, den norddeutschen Charme und all die Möglichkeiten, die sich hier bieten. Die verklicker ich dir gern und hoff‘, ich kann dir n büschn Lust darauf machen, was du hier ankieken und erleben musst. In diesem Sinne: „Hummel, Hummel und Mors, Mors!“