Barclaycard Arena
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Hamburg bietet eine Menge interessanter Ecken, in denen man spürt, dass sie eine besondere Geschichte haben, man diese aber nicht direkt fassen kann. Ein solcher Ort ist das Hamburger Gängeviertel in Neustadt, geliebt und geschätzt von der Künstlerszene und den Alternativen – und das nicht nur wegen des Flairs. Erfahre bei uns mehr über dieses urbane Fleckchen in der Hansestadt.
Das Hamburger Gängeviertel findet ihr in der Nähe des Gänsemarkts und sah einst ganz anders aus als das, was viele heute als das Gängeviertel kennen. Seine Geschichte lässt sich bis zu den Anfängen des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen. Damals waren verschiedene Areale zusammengefasst, deren Häuser so dicht beieinander standen, dass nicht einmal einfache Handwagen passieren konnten.
Dafür fand man an den Hauptstraßen große Fachwerkhäuser, über die der Durchgang möglich war. Die Beliebtheit wuchs, es musste gebaut werden, was dazu führte, dass Mitte des 19. Jahrhunderts kaum noch Platz im Gängeviertel war. Doch das klingt nur in der Theorie gut, denn damals baute man noch aus Holz – für Wohnungen zu dieser Zeit extrem fatal, denn sie wurden feucht, schimmelten, lockten Viecher an, die „sanitären Einrichtungen“ – wenn man sie denn so nennen will – waren für heutige Verhältnisse haarsträubend (ein Plumpsklo für einen ganzen Block!). Zur Verdeutlichung: Auf 20 bis 25 Quadratmetern lebten oft bis zu 5 Personen.
So kam es mit der Zeit, wie es kommen musste: Die Gebäude erreichten schnell Baufälligkeit, weswegen eine Sanierung – insbesondere in Hinsicht auf die Kanalisation – nicht möglich war. Dennoch wollten viele Menschen ins Gängeviertel ziehen, was die Preise explodieren ließ. Und weil das so war, kümmerten sich die Eigentümer nicht, denn vermietet bekommen haben sie ihre Bruchbuden dennoch.
All dies führte zu einer Abwärtsspirale: Bewohner des Hamburger Gängeviertels waren vor allem Arbeiterfamilien aus der armen bis mittleren Schicht, sie hatten demnach nicht viel Geld und waren froh über Unterkunft. Vor allem war die Nähe zum Hafen ein Pluspunkt, denn nach harter Hafenarbeit nach einer 12-Stunden-Schicht mochte man nicht mehr lange fahren. Wie es in solchen Vierteln ist, trank man sich nach Feierabend den Kummer weg, die Prostitution stieg, um sich Geld zu verdienen und Kirche sowie Staat hielten sich raus. Trotz der unschönen Aussichten blieben die Bewohner ihrer Ecke treu – selbst bei einer Jahresmietzinssteigerung von 200 Prozent, welche zwischen 1788 bis 1799 stattfand. Man hielt eben zusammen und liebte das, was man hatte.
Das klingt nicht rosig, aber das Leben war damals auch oft sehr hart. Das erste Gängeviertel entstand ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und entwickelte sich um die Hauptkirche St. Jacobi. Die Elbinseln Kehrwieder/Brook und Wandrahm wurde bebaut und es folgten weitere.
Hamburg musste viel durchmachen und sich entwickeln, weswegen man entschied, die Gängeviertel abzureißen, um dafür mehr Passierbarkeit zu ermöglichen. Dies wurde von 1903 bis 1964 umgesetzt, allerdings nicht vollständig. Wenn ihr euch heute noch einen „Eindruck light“ machen wollt, könnt ihr das moderne Gängeviertel besuchen:
Heute ist nicht mehr viel von den historischen Gebäuden übrig. Doch weil wir Hamburger unsere Geschichte lieben, entschied sich eine Gruppe Künstler und Aktivisten im Spätsommer 2009 das Gängeviertel zu besetzen und die vom Abriss bedrohten Gebäude zu beschützen. Doch auch, weil es un Hamburg nicht leicht ist, bezahlbare Wohnungen und Arbeitsräume zu finden. Und damit hatten sie Erfolg!
In harter Arbeit voller Liebe und Engagement entstanden aus den verfallenen Gebäuden Ateliers, Wohnungen, Eventräume. Ein aufgegebenes Eckchen Hamburg, einst als Schandfleck verstanden, wurde zu neuem Leben erweckt und zieht heute Künstler, Alternative, Interessierte und Touristen an. Um das Gängeviertel am Leben zu erhalten, setzen sich die Initiative „Komm in die Gänge“ und die Gängeviertel Genossenschaft eG ein und stehen im engen Austausch mit der Stadt Hamburg.
Dies ist wieder ein unglaubliches Beispiel dafür, was Menschen, die ihre Stadt und Geschichte lieben, bewegen können. Ähnlich ging es auch in der Hafenstraße zu.
Hier eine kleine Auswahl von dem, was sich in unmittelbarer Nähe befindet.
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